Heute ist Charlie Green genau zwei Monate bei uns. Rückblickend waren es für uns Federlose wie auch für die Kathis bewegte Wochen.
Die Entscheidung, einen dritten Kathi hinzuzuholen, wurde in einer Stress-situation getroffen, von alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen. Charlie war mein erster Vermittlungsvogel - leider konnte er in seiner neuen Familie nicht bleiben, weil er - aus welchen Gründen auch immer - dort alles zusam-mengeschrieen hat. Die Situation war unerträglich und Charlie konnte nicht bleiben. Es war für alle Beteiligten nicht einfach und ich war in einer ziem-lichen Zwickmühle.
Also dachte ich mir, ich schau mir den kleinen Schreihals mal an, mache mir ein Bild von ihm, damit ich ihn weitervermitteln kann... aber ich hatte die Rechnung ohne den überwältigen Charme der Kathis gemacht.
Kathis sind wie Klebstoff. Wenn man einmal mit ihnen in Berührung gekommen ist, bleibt man unwillkürlich an ihnen hängen. Und da ich ohnehin auf die Grünen stehe, nahm die Geschichte ihren Lauf.
Wir haben in der vergangenen Zeit oft die Luft angehalten, ob sich die drei Jungs verstehen würden. Schließlich kam Charlie als "drittes Rad" zu einem eingeschweißten, schwer verliebten Paar. Das war mir natürlich bewusst. Doch ich fühlte mich für den kleinen Kerl verantwortlich, wollte ihm nach dem ganzen Umzugsstress erstmal eine kleine Auszeit gönnen - und ihm das Schreien abgewöhnen. Haha... nein, das war nur ein Spaß!
Für Charlie Green musste erst mal eine schöne Wohlfühl-Bude eingerichtet werden, wie gut, dass wir den alten Käfig der Mondsüchtigen noch im Keller aufbewahrten...
Mit ein bisschen Zubehör wurde binnen zwei Stunden eine nette Unterkunft geschaffen... die Fensterscheiben mit gelben Post-It-Zettelchen beklebt... und dann konnte Charlie einziehen...
Die beiden Jungs haben natürlich erstmal doof geguckt... dachten nach der langen Zeit in Zweisamkeit sicher, dass es auf der Welt keine anderen Kathis geben würde. Tzz... und plötzlich kam da ein ARTgenosse...
Der "neue" alte Käfig fand bei den beiden Jungs allerdings großes Interesse, mehr wohl als Charlie selbst ;-) und so bauten wir eine Brücke zwischen den beiden Käfigen...
Mittlerweile ist es eine Selbstverständlichkeit, dass erst mal bei Charlie gefrühstückt wird... und später in der Villa...
Nachdem sich die erste Verdatterung über den Neuankömmling gelegt hatte, ging es ans Kräftemessen und die drei Muske(l)tiere ließen ihre Muskeln spie-len... aber das ist ganz normal (obwohl ich damit zuerst schon Probleme hatte - schließlich kannte ich nur Kuschelkathis).
Moritz machte überhaupt keine Anstalten, Charlie zu vertreiben. Er ist so-wieso der Boss, der Alpha-Hahn. Sammy dagegen benahm sich oft wie ein kleiner Kampf-Kathi, verteidigte vehement alles, was "ihm" gehört. Und als der Kleinste der drei Muske(l)tiere musste er ja auch beweisen, was in ihm steckt.
Am schlimmsten war es mit dem Hirsegasthaus. Charlie durfte nicht mal in die Nähe kommen, schon flippte Sammy aus. Durch ein äußerst geschicktes Ablenkungsmanöver gelang es Charlie, mal reinzuschlüpfen... und mir dieser Schnappschuss:
Mittlerweile haben wir noch ein zweites Gasthaus auf der gegenüberliegen-den Seite eröffnet...
Es ist schon komisch, immer wenn ich dachte "Jetzt haben sie es gepackt"... kam es zu Rangeleien und kleinen Kämpfchen, es war natürlich nie was Erns-tes, nur Großmachen und auf die Zehenspitzenstellen, begleitet von kleinen Schnabelgefechten... und immer dann, wenn ich schon am Aufgeben war, erlebten wir wieder wunderschöne Momente mit den drei Jungs.
Und die möchte ich euch jetzt zeigen...
Sie lieben es, sich zu dritt in Charlies Bude aufzuhalten... eng ist es wohl am Schönsten ;-)... also Klappe zu und raus mit den Kerlen an die Sonne!
Moritz und Charlie genießen das Sonnenbad... während Sammy lieber ein Schläfchen in der Korkhöhle hält...
Die beiden Jungs haben übrigens ganze Arbeit geleistet... als Sammy sich süßen Träumen hingab, wurde das Katzengras innerhalb einer halben Stunde geschreddert... ich sehe schon, der Sommer wird teuer!
Danach wurde Moritz als Verbündeter betrachtet. Charlie dachte, er könnte sich jetzt an ihn ranmachen.... und tat aber erstmal ganz unschuldig...
... aber seine Rechnung ging nicht auf. Sammy war mittlerweile aus seinem Schönheitsschlaf erwacht und drängte sich in die Mitte... musste wohl erst mal nach dem Rechten (im wahrsten Sinne des Wortes) gucken ;-)
Anschließend wurde zu dritt Kriegsrat gehalten... und beraten, was man in nächster Zeit so alles anstellen könnte...
Und was das war, erzähle ich euch ein anders Mal...
Bis bald!
PS. An alle Vogelfreunde, die jetzt aufschreien... und sagen, drei sind einer zuviel... keine Panik ;-)
Sollte sich Charlie Green nicht vollends integrieren, ist ein neuer Platz für ihn bereits in Aussicht. Das bin ich ihm - und auch meinen Jungs - einfach schuldig. Dafür liebe ich alle drei Racker viel zu sehr.
Update 5. Juli 2008 Ende gut, alles gut. Moritz und Sammy haben sich erweichen lassen und den Dritten im Bunde in ihrer Mitte aufgenommen. Den Bachblüten sei Dank!
Ich weiß, dass ich meinen beiden Jungs ganz schön was zugemutet habe, aber Charlie hat sich hier so wohlgefühlt... es wäre schade gewesen, ihm keine Chance zu geben. Das Schreien hat sich ganz gelegt... er hat ein lautes Organ, zweifelsohne... aber das setzt er nur ein, wenn er "seine" Kathis (und ganz speziell Moritz) aus den Augen verliert. Ansonsten ist er einfach überwältigend... und ich muss aufpassen, nicht zu viel von ihm zu schwärmen... nicht, dass meine beiden Jungs noch eifersüchtig werden...
Hier noch ein paar Bildchen vom Samstagmorgen...
Der Sommer lacht... und die Nebels frühstücken gemeinsam im Freien...
Ohne Worte... Harmonie pur...
Moritz und Charlie waren noch am Hirseknabbern... als Sammy schon mal die Temperatur im Wassernapf testete... und dann ging's los!
Die drei Kerle waren nicht mehr zu halten... und jeder versuchte, im Napf den besten Platz zu bekommen... und was soll ich euch sagen?
Nach dem gemeinsamen Wannenbad war die Freundschaft der drei Muske(l)-tiere endgültig besiegelt... denn wer zu dritt in die Wanne steigen kann... der kann auch mit dem Säbelrasseln aufhören ;-)
Und so geschah es, dass Charlie Green an diesem Morgen zu seinen ersten Streicheleinheiten kam... denn Moritz hat ihn nach dem Wannenbad trocken gelegt! Er hat ihm das Schwänzchen gezupft... Federchen für Federchen, ihm zärtlich den Rücken durchgezoppelt und vorsichtig an den Augen ge-krault... na also! Geht doch!
Charlie war bisher nur aktiver Krauler... oft schien es mir, als ob sich meine beiden Herren jetzt einen Privatsklaven zum Kraulen halten würden... sie haben die Streicheleinheiten von Charlie genossen, aber jedes Mal, wenn er den Kopf hinhielt, um selbst gekrault zu werden, bekam er von den beiden eines auf die Mütze *seufz*
Gottseidank scheint das Eis ja nun gebrochen zu sein....